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Різдво – das ukrainische Weihnachtsfest


Zu Weihnachten wollen wir einen Blick über den Tellerrand werfen und wissen, wie in anderen Regionen der Welt Weihnachten gefeiert wird. Mit Maksym, einem Schüler der DPFA-Fachoberschule-Leipzig, haben wir über das ukrainische Weihnachtsfest gesprochen. Er wurde in der ukrainischen Stadt Luzk geboren.

Lieber Maksym, was ist denn der größte Unterschied zwischen dem deutschen Weihnachtsfest und dem in der Ukraine?

Ganz klar erstmal der Zeitpunkt. In den meisten Teilen der Ukraine feiern die Menschen nicht zur selben Zeit wie in westlichen Ländern Weihnachten. Nach dem dort gültigen julianischem Kalender fallen die Weihnachtsfeiertage auf Anfang Januar. Die eigentliche Weihnachtszeit beginnt in der Ukraine also erst mit dem Heiligabend (24. Dezember bzw. 6. Januar) und endet mit dem Dreikönigsfest (6. Januar bzw. 19. Januar). Da ich bereits als kleiner Junge mit meiner Familie nach Deutschland gezogen bin, feiern wir aber einfach alle Feiertage und haben so doppelt Spaß und Zeit zusammen (strahlt). In der Ukraine wird deftig und vor allem VIEL zu Weihnachten gegessen. Warum es in Deutschland Tradition hat an Heiligabend Würstchen und Kartoffelsalat zu essen, habe ich daher noch nie so richtig nachvollziehen können.

Was beinhaltet ein traditionell ukrainisches Weihnachtsessen?

Es gibt Salate ohne Ende! Ein typischer Weihnachtssalat ist der Schuba Salat – mit roter Beete und Hering. Wir essen auch gern Kartoffelsalat oder „jüdischen“ Salat. Warum der so heißt und ob das Rezept wirklich jüdisch ist, weiß niemand so genau. Aber es ist in jedem Fall viel Knoblauch und Schmelzkäse dran – lecker! Ganz typisch osteuropäisch wird in der Ukraine auch alles vorgekocht. Wir kochen einmal und dann genug, so dass es für die gesamte Weihnachtszeit reicht. Auch besonders ist, dass die Menschen fasten und die Gerichte daher meist kein Fleisch enthalten

Ich und meine Familie haben uns für unser Weihnachten das Beste aus beiden Ländern, aus Deutschland und der Ukraine, rausgesucht. Zu Heiligabend gibt es bei uns meist Klöße, Gans und Schuba. Meine Mutter liebt deutsche Gebäcke! Sie macht alles selbst – Stollen, Lebkuchen – alles! Ukrainische Lebkuchen sind im Vergleich zu den deutschen sehr hart und schmecken stark nach Minze.

Ein kleiner Junge feiert zusammen mit seiner Mutter Silvester.
Eine feste Tradition: den Heiligabend verbringt Maksym mit seiner Mutter. Die Weihnachtsgeschenke sind bei den Beiden eher praktisch, ganz nach dem Motto: "Sag mir was du brauchst, dir aber selbst nicht kaufen würdest!" Fotos: privat
Vor einem geschmückten Weihnachtsbaum stehen ein kleiner Junge und neben ihm ein kleines Mädchen.
Eine feste Tradition: den Heiligabend verbringt Maksym mit seiner Mutter. Die Weihnachtsgeschenke sind bei den Beiden eher praktisch, ganz nach dem Motto: "Sag mir was du brauchst, dir aber selbst nicht kaufen würdest!" Fotos: privat
Eine tief verschneite Wiese, auf der eine Frau mit ihrem Sohn durch den Schnee stapft.
Eine feste Tradition: den Heiligabend verbringt Maksym mit seiner Mutter. Die Weihnachtsgeschenke sind bei den Beiden eher praktisch, ganz nach dem Motto: "Sag mir was du brauchst, dir aber selbst nicht kaufen würdest!" Fotos: privat

Welchen Stellenwert hat Weihnachten in der Ukraine? Was verbindest du mit dem ukrainischen Weihnachtsfest?

Weihnachten in der Ukraine bedeutet Schnee! Meine Geburtsstadt Luzk liegt im Vorland der Karpaten. Meine Oma hat dort noch gelebt, als wir schon in Deutschland wohnten. Zu Weihnachten haben wir immer geschaut, wie das Wetter bei ihr ist. Es ist immer ein wenig kälter als bei uns und tatsächlich liegt meist Schnee.

Das Weihnachtsfest hat in der Ukraine einen hohen Stellenwert. Mehrheitlich feiern die Ukrainer das orthodoxe Weihnachtsfest im Januar. Aber gerade in der Westukraine gibt es aber viele katholische und protestantische Christen, die eben schon am 25. Dezember Weihnachten feiern. Daher ist nun der 25. Dezember seit ein paar Jahren ebenfalls ein offizieller Feiertag.

Das öffentliche Leben im Land kommt zwischen Weihnachten und Neujahr zum Erliegen, viele nennen diesen Zeitraum die „stillen 14 Tage des Jahres“. Auch Weihnachtsbäume gibt es mittlerweile in vielen Haushalten, das kenne ich aus meiner Kindheit in der Ukraine zum Beispiel gar nicht. Und dort bringt auch nicht der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern „Джек Фрост“ – das Väterchen Frost. Das kommt dann zum neuen Jahr mit Geschenken.

Und was gefällt dir an der sächsischen Vorweihnachtszeit besonders gut?

Alles! Weihnachtsmärkte, Schwibbögen, Räuchermännel, Glühwein - ich fühle mich mit diesen Dingen viel wohler, als wenn ich an osteuropäische Weihnachten denke. Tatsächlich lösen diese Dinge im mir ein starkes Heimatgefühl aus.

Wie schon gesagt, backen wir viel selbst und kochen auch gern Glühwein. Was ich auch schön finde: Gerade zur Weihnachtszeit kommen alle nach Haus. Zu dieser Zeit treffe ich oft Freunde, die ich lange nicht mehr gesehen habe und die inzwischen aus Leipzig weggezogen sind.

In einem leeren Raum sitzt ein Mann auf einem Stuhl und schaut in die Kamera. Vor ihm sitzt ein Hund.
Die vergangenen Monate waren für die Ukraine unbeschreiblich schlimm, die Situation dort ist für alle nur schwer zu ertragen. Angesprochen darauf sagt Maksym: "Ich habe mal gehört wie jemand sagte, er wünsche sich keinen weiteren 11.09.2001, aber nochmal einen 12.09.2001. Das kann ich jetzt vollkommen verstehen. Unser Zusammenhalt ist ungebrochen, meine Verbundenheit und Hilfsbereitschaft mit der Ukraine ist größer denn je. Foto: privat

An dieser Stelle ein großes DANKE an Maksym, der uns tiefe Einblicke in sein Familienfotoalbum gewährte und uns so ausführlich aus seinem Heimatland berichtet hat.

 

Quelle Teaserfoto: https://de.wikipedia.org/wiki/Ukrainische_Weihnachten#/media/Datei:Christmas_Stamp_of_Ukraine_1997_3.jpg


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