Vier Typen der Angstverarbeitung
In Deutschland fühlt sich fast die Hälfte (48 Prozent) der Studienteilnehmer von der Corona-Krise bedroht. Diese Gruppe lässt sich in gesunde und ungesunde Typen der Angstverarbeitung unterteilen. Während 56 Prozent psychologisch gut gewappnet sind, um Sorgen zu verarbeiten, weisen 44 Prozent eine problematische Angstverarbeitung auf. Diese 44 Prozent mit problematischer Angstverarbeitung lassen sich unterteilen in Sensibilisierer (20 Prozent), Verdränger (16 Prozent) und Hochängstliche (8 Prozent).

So lauten die ersten vorläufigen, wissenschaftlich begründeten Ergebnisse der international angelegten Studie »Psychologische Bewältigung, Möglichkeiten der Krisen-Intervention und Nachbetreuung in Unternehmen und Institutionen für Erwachsene, Familien und Kinder« unter Leitung der Akademie für Arbeitsgesundheit der DPFA-Weiterbildung GmbH. Im Untersuchungszeitraum vom 27. März bis 8. April 2020 hatten bereits 600 Menschen weltweit teilgenommen, darunter mehr als 200 Personen in Deutschland. Hauptziel der Untersuchung ist es, in dieser globalen Krise individuelle Bewältigungsstrategien festzustellen.
„Die Sensibilisierer sind aus psychologischer Sicht die spannendste Gruppe“, meint Prof. Dr. Marcus Stück, wissenschaftlicher Leiter der DPFA-Akademie für Arbeitsgesundheit und fährt fort: „Sie suchen ständig nach Informationen, schalten dadurch nicht mehr ab und laufen Gefahr, ihr Immunsystem zu destabilisieren.“ Zudem hätten sie mehr emotionale Turbulenzen zu überstehen als die Verdränger und Hochängstlichen, so der Psychologe und Studienleiter Marcus Stück.
Weltweite Kooperationen
Die DPFA-Akademie für Arbeitsgesundheit (AfAG) kooperiert bei dem wissenschaftlichen Vorhaben mit Psychologen, Medizinern und Biologen an acht Universitäten weltweit. Neben der Universität Leipzig sind Universitäten in Indonesien, Iran, Mexiko, Polen, Portugal, Brasilien und Sri Lanka beteiligt. Außerdem wird die Studie auch durch Partnerinstitutionen u.a. in Australien, England, Italien, Südafrika und der USA durchgeführt.
Traumatisierungsgrad der Bevölkerung noch unklar
Die ersten Ergebnisse zeigen keine flächendeckende Traumatisierung ganzer Bevölkerungsschichten. Um hier valide Erkenntnisse zu gewinnen, erhalten die Studienteilnehmer einen Verlaufsfragebogen, mit dem alle zehn Tage die Folgezeit dokumentiert wird.
Eine deutschlandweite Teilnahme ist weiterhin erwünscht, um repräsentative Aussagen treffen zu können.